Dass höchste Sicherheit am Arbeitsplatz absolut wichtig ist, wird niemand bezweifeln. Sicherheit umfasst dabei die Unfallvermeidung und den Gesundheitsschutz. Aber was ist mit Maßnahmen zur Sicherheit, die Mitarbeiter erst neu einüben müssen? Wie gerne und einfach lernt das Gewohnheitstierchen Mensch etwas Neues?
„Das haben wir immer schon so gemacht.“ Ertappen Sie sich dabei, diesen Satz auch in Ihrem Vokabular zu haben oder stellen sich Ihnen bei so einer Aussage sofort die Nackenhaare auf? Wahrscheinlich kommt es auf das Thema an, werden Sie sagen. Manches hat sich gut bewährt, warum sollte man es ändern. Anderes darf gerne immer mal wieder auf den Prüfstand gestellt und mit frischem und kritischem Blick neu betrachtet werden.
Auf den Prüfstand gehören Themen zum Arbeitsschutz: Tragen meine Mitarbeiter immer ihren Gehörschutz? Geht es dem Kollegen gut, der ganz alleine im Prüflabor arbeitet? Wird der neue Handlauf benützt? Das sind nur Beispiele. Um sich wirklich um Unfallvermeidung im Unternehmen zu kümmern, muss man sich genau damit beschäftigen. Denn erst definierte Risiken lassen sich vermeiden.
Beleuchten wir nochmal genauer das menschliche Verhalten. Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr. Ist das so? Lässt sich ein Mensch auf sichere Verhaltensweisen „konditionieren“? Ist sicheres Verhalten am Arbeitsplatz überhaupt erlernbar? Wie entscheidet ein Mensch unter Stress, welches Verhalten sicher ist?
Verhaltensorientierter Arbeitsschutz beschäftigt sich damit, wie Menschen motiviert werden können, neue Gewohnheiten zu sicherheitsgerechtem Verhalten einzuüben. Hört sich easy an, ist es aber nicht… denn für Menschen ist schwieriger etwas zu ändern, als neu zu erlernen. Putzen Sie sich mit der rechten Hand die Zähne? Dann versuchen Sie es doch mal mit der linken Hand…
Bevor Mitarbeiter sich zu sicherem Verhalten am Arbeitsplatz wirklich motivieren lassen, kann es viele Hindernisse geben. „Mir passiert doch nichts!“ Fühlt sich ein Mitarbeiter gar nicht gefährdet, wird er nicht bereit sein, sein Verhalten zu ändern. Hat er das Gefühl alles im Griff zu haben, wird er seine Routinen nicht überdenken. Meint er, sowieso nichts ändern zu können, kann auch dies ein Hindernis sein, ihn zu motivieren. Der Mensch ist so gestrickt, dass er gute Erfahrungen als vorteilhaft erlebt, und ist 1000 Mal nix passiert, meint er, dass das auch zukünftig so bleibt. Wozu also Verhalten ändern?
Die Wurzeln für den verhaltensorientierten Arbeitsschutz liegen in der US-amerikanischen Verhaltensforschung. Von Prof. Dr. Christoph Bördlein wurden folgende Prinzipien vorgegeben:
- eine genaue Definition, was unter sicherem Arbeitsverhalten verstanden wird,
- die Beobachtung von Arbeitsverhalten der Mitarbeiter,
- die schnelle und stetige Rückmeldung zum Arbeitsverhalten der Mitarbeiter,
- Ziele für die Veränderung von Verhalten setzen
- positive Verstärkung von sicherem Verhalten
Motivation und Sensibilisierung sind wichtige Instrumente zu sicherheitsgerechtem Verhalten. Ebenso das Einbeziehen von Mitarbeitern, um mit ihnen gemeinsam herauszufinden, welche „Stolperstellen“ sie wahrnehmen und verändern würden. Anreiz oder Verbot? Oder Vorbild sein? Die Möglichkeiten sich zum Thema Arbeitsschutz in Ihrem Unternehmen zu sensibilisieren, sind zahlreich und individuell.
Erst wenn rationale zu impulsiven Entscheidungen werden, kann in einer Stresssituation ein sicheres Verhalten entstehen. Kennen Sie noch die Kampagne zum Anschnallen in den 70er Jahren: „Erst gurten, dann starten.“ Über´s Anschnallen im Auto denkt heute niemand mehr nach.
Verhaltensorientierter Arbeitsschutz will unsichere Verhaltensweisen reduzieren und die Frequenz sicherer Verhaltensweisen im Arbeitsprozess zu erhöhen. In diesem Sinne ist Arbeitsschutz die Auseinandersetzung mit menschlichem Verhalten. Ein so spannendes Thema, das die iga tec GmbH mit tief fundiertem Wissen ihrer Fachleute abdeckt und als Ihre externe Fachkraft für Arbeitssicherheit (FaSi) anbietet.